Die Geschichte der Pudelmützen 72
Es war einmal......

in Porz-Grengel ein Kegelklub mit dem Namen Caracalla. Er war vor vielen Jahren in enger Verbindung mit dem nahegelegenen Flugplatz Köln/Bonn entstanden. In der 2. Hälfte der 60er Jahre waren seine Mitglieder Fluglotsen, technische Mitarbeiter des Flughafens, Angestellte der DLR und ein Kaufmann eines Industrieunternehmens.

Etwa um diese Zeit begab es sich, dass 2 Fluglotsen einen wunderschönen Hang bei Neunkirchen entdeckten, dort zu bauen beschlossen und nach und nach 4 weitere Kegelbrüder von der Qualität des kleinen Fleckens Hohn bei Neunkirchen überzeugten. In den letzten Jahren in Porz fanden die Kegelabende im Adriagrill am Grengeler Mauspfad statt. Auch kamen die ersten Umsiedler regelmäßig zum Kegeln in dieses gastliche Haus. Aber als der Umzug des 5. und 6. Kegelbruders kurz bevor stand, musste auch die Heimstatt des Kegelklubs verlegt werden. Am 28. Mai 1971 fand im Adriagrill der letzte Kegelabend statt – ein ausgesprochen fröhlicher und turbulenter Abend.

Eine Kegelbahn hatte sich bei "Pütz Jupp"  in Neunkirchen-Wolperath gefunden, allerdings nur Freitag nachmittag 17 Uhr. Erst zu Beginn von 1972 konnten wir für Freitag 20 Uhr in den "Kurfürst" wechseln. Die feierlichen Beteuerungen, dass auch die noch in der Rheinebene wohnenden Kegelbrüder regelmäßig zum Kegeln nach Neunkirchen kommen würden, hat immerhin einige Monate gehalten. Doch nach und nach waren immer häufiger Ausfälle zu beklagen. Ende August 1972 verstarb somit Caracalla ohne große Feierlichkeiten.

Im September – der trotzdem nicht kegelfrei war – wurde eine neue Satzung ausgearbeitet, die am 29. September 1972 einstimmig beschlossen wurde und am 1. Oktober 1972 in Kraft getreten ist. Der Name des Kegelklubs lautet von da an "Pudelmützen 72". Verstärkt um zwei neue Mitglieder (also jetzt insgesamt 8) fand dann der erste Kegelausflug des neuen Klubs am 25. November 1972 statt. Zu einem so späten Termin wurde weder in den Jahren davor noch danach ein Kegelausflug durchgeführt. Aber das herrliche Wetter an diesem Wochenende ist unserem Klub in den Folgejahren meist treu geblieben, auch dann, wenn es vorher gar nicht so aussah.

Den Ablauf jedes Jahres zu schildern, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Deshalb sollen nur besondere Ereignisse festgehalten werden. Ausführliche Jahresberichte, vom Präsidium gesammelte Dokumente und das dazugehörige Bildmaterial sind im zentral geführten Archiv jederzeit verfügbar.

1974, am 8. Juli, fand auf dem Sportplatz in Neunkirchen die "Aktion Altenrath" der Pudelmützen statt. Zu Gunsten der Tagesstätte für spastisch gelähmte Kinder in Altenrath haben wir Spenden gesammelt, bei strömenden Regen gegen das Tambourkorps Wolperath Fußball gespielt (4 : 3), eine Tombola und einen Luftballonwettbewerb durchgeführt und für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Insgesamt konnten wir der Tagesstätte DM 5642,39 zur Verfügung stellen. Dafür wurden für die behinderten Kinder wertvolle Spielgeräte angeschafft, bei deren Aufstellung wir auch tatkräftig mitgeholfen haben.

1976 stifteten die unterschiedlichen Rallyestrecken und die baldige Rückkehr an den Startort "Demmerstübchen" für einige Verwirrung beim Kegelausflug, die sich erst beim 2. Start mit einem Bus am Neunkirchener Hallenbad auflöste.

1978 war für die Pudelmützen ein einmaliges Jahr. Traditionsgemäß wird das Ziel des Kegelausflugs vom Präsidium strengstens geheimgehalten. In diesem Jahr und bisher nur in diesem Jahr haben die Kegelbrüder das Zielhotel "Druidenschlösschen" der Familie Harlinghausen in Kirchen an der Sieg in mühevoller Kleinarbeit vorher herausgefunden. Das verdutzte Präsidium wurde beim Eintreffen mit einem Blumenstrauß begrüßt.

1979 gab das Präsidium den Kegelausflug-Teilnehmern einen rätselhaften Gewinn: Je einen Gutschein für eine Eintrittskarte für eine nicht genannte Veranstaltung. Das Rätsel wurde erst mit Beginn des nächsten Jahres gelöst. Wir fuhren mit dem Schnauferl-Express am 18.1.1980 zur Karnevals-Puppensitzung ins Hännesje-Theater nach Köln. Während der Sitzung wurden wir von der Bühne durch Speimanes speziell begrüßt. Das gab ein Hallo !

1982 – 10 Jahre Pudelmützen ! Bei dem Jubiläumsfest mit Damen im "Hotel Kurfürst" wurde jedem Kegelbruder ein Fotoarchiv mit ausgewählten Bildern der vergangenen 10 Jahre überreicht. Für den 15. Oktober hatte dann das Präsidium zum "Jubiläumskegelabend mit Gedöhnz" geladen, der bereits um 13.15 Uhr begann. Die große Überraschung war der Besuch der Glücks-Thaler-Brennerei der Familie Martini in Bröleck. Herr Martin Martini (heute aktives Mitglied der Pudelmützen) weihte uns nicht nur in die Theorie des Kornbrennens ein. Die praktischen Übungen kamen nicht zu kurz. Ein Abendessen im Kurfürst und ein ganz "normaler" Kegelabend rundeten den Tag ab.

1984 begannen für uns schwere Zeiten. Das "Hotel Kurfürst" ist an die Familie Tittel verkauft worden und wurde ab Oktober vorübergehend geschlossen. Wir kegelten nachmittags in Lohmar in der "Alten Fähre".

1985 kegelten wir weiterhin in der "Alten Fähre" und im März im "Landgasthaus Herchenbach" in Eischeid. Am 26. April zogen wir wieder in unseren Stammsitz, den inzwischen renovierten "Hotel Kurfürst", ein.

1987 wurde beschlossen, das jährlich wechselnde Präsidium nicht mehr nach dem Alphabet festzulegen, sondern auszulosen, um die "Mischung" abwechslungsreicher zu gestalten. Auch der Kegelausflug brachte etwas neues: Die Pudelmützen zogen zum ersten Mal über den Rhein auf die linke Seite, und zwar nach Kommern.

1989 starteten wir bereits um 9.30 Uhr zum Kegelausflug, denn es sollte bis hinter Trier gehen. Auf dem Weg dahin wurde in Hermeskeil das Flugzeugmuseum besichtigt und in der Concorde Kaffee getrunken.

1992 anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Pudelmützen ging der Kegelausflug "Ins Land der Sachsen" – bis Lieberhausen bei Gummersbach war der Stamm der Sachsen in grauer Vorzeit vom Norden kommend vorgedrungen. Die "Bunte Kerke" und ein Orgelkonzert speziell für die Pudelmützen waren die Höhepunkte des Ausflugs.

1995 fand der Kegelausflug wieder einmal im November statt, nämlich am 11./12., also zum Karnevalsauftakt. Kein Karnevalsscherz war dabei die hochinteressante Führung durch Einrichtungen des Flughafens Köln/Bonn, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt.

1997 wurden die Pudelmützen 25. Der Kegelausflug mit Moselfahrt und Burgbesichtigung zählte zu den Höhepunkten des Jubiläumsjahres. Noch erwähnenswert ist, dass der Vatertagsausflug diesmal nicht nach Eischeid, sondern ins Aggertal ging und im Oktober aus Anlass der Klubgründung – man höre und staune – ein Bowlingnachmittag mit anschließendem Abendessen (natürlich mit den Mützchen) eingeschoben wurde.

1998 war ein ereignisreiches Jahr. Bereits im Februar fand eine Fahrt nach Lüdinghausen bei Münster zur DKV (Deutsche Kornbranntwein Verwertungsstelle) statt. Der Kegelausflug begann mit einer sehr ausführlichen Besichtigung der Phosphoreliminierungsanlage der Wahnbachtalsperre unter Führung von Herrn Direktor Such und führte uns schließlich nach Oberveischede. Die angekündigte Wanderung am nächsten Vormittag, zu der einige Kegelbrüder in zünftiger Wanderkleidung erschienen, endete nach 2 Minuten in der Privatbrauerei Müller an der Rückseite des Hotels. Die Besichtigung des Druckzentrums des Kölner Stadtanzeigers im November war dann das letzte außergewöhnliche Ereignis in diesem Jahr.

1999 brachte es unser ehemaliger Kornbrenner fertig, auf dem Ausflug statt einer Schnapsbrennerei eine Fruchtsaftkelterei, einen richtigen Saftladen, zu besuchen.

2000 bekamen wir einen neuen Wanderpokal, eine Originalmütze aus Estland. Sie wird jährlich beim Vatertagsausflug ausgekegelt und muss im folgenden Jahr verteidigt werden.

2001 führte uns wieder zur Wahnbachtalsperre. Obwohl Direktor Such inzwischen pensioniert ist, ließ er es sich nicht nehmen, uns durch die neue Wasseraufbereitungsanlage in Siegelsknippen und danach durch den Staudamm zu führen.

2002 begann mit der bereits im Vorjahr vorbereiteten Fahrt zur Baseler Fasnacht und zum Feuerwagen-Umzug in Liestal. Nun sind die "Pudelmützen 72" 30 Jahre alt ....... und gehen ins Internet.